Lehrziele
Die Weiterbildung in Systemischer Supervision und Systemischem Coaching soll die trainierten Fertigkeiten und Kompetenzen der TeilnehmerInnen erweitern, vertiefen, komplettieren. Systemische Supervision und Systemisches Coaching als Arbeitsweise nutzt die Systemische Perspektive zur Reflexion und Lösung verschiedenster Barrieren im Berufsalltag.
Barrieren bei der Fallarbeit und im Klientenkontakt (Ankoppelungs-Barrieren); Barrieren im Team; Barrieren in der Hierarchie; Barrieren in der Organisation; Barrieren bei Führungsanliegen und im Führungsverhalten; Barrieren, die generell durch die verschiedenen Konstruktionen von Wirklichkeit entstehen.
Systemische Supervision und Systemisches Coaching verändert durch systemische, systemtherapeutische, therapeutische und Methoden des Coaching und der Organisationsentwicklung Interaktionsprozesse auf den verschiedenen Ebenen und verhilft zur fruchtbareren Nutzung vorhandener Kräfte und Ressourcen sowie zur Entwicklung neuer Sichten und Möglichkeiten.
Der Bedarf an systemischer Supervision und Systemischem Coaching im weitesten Sinn, an Organisationsentwicklung und Qualitätsmanagement , ist in den verschiedenen sozialen und Profit-Institutionen in den letzten Jahren stark angewachsen. Auch wenn die finanzielle Situation vieler Non-Profit-Organisationen sich zunehmend verschlechtert, erleben wir gleichzeitig, dass zur Qualitätssicherung der Arbeit finanzielle Mittel für Supervision und Coaching vorhanden sind.
Wir möchten dieser Situation entsprechen und nach den sehr guten Erfahrungen mit den bisherigen Weiterbildungen in systemischer Supervision im Februar 2018 mit einer weiteren Weiterbildung zur Systemischen Supervisorin, zum Systemischen Supervisor, integriert mit Systemischem Coaching nach den Richtlinien der DGSF starten.
Teilnahmebedingungen
Folgende Voraussetzungen müssen bei Beginn der Weiterbildung erfüllt sein:
1. Hochschul- oder FH- Abschluss im Bereich der Humanwissenschaften
(Ausnahmen sind möglich, z.B. bei qualifiziertem Berufsabschluss im psychosozialem Bereich oder gleichwertiger beruflicher Tätigkeit). 2. Mindestens 5 Jahre Berufserfahrung in der Arbeit mit sozialen Systemen.
3. Anerkennung als Systemische BeraterIn (DGSF) oder Anerkennung als Systemische TherapeutIn (DGSF) oder gleichwertiger Abschluss in einem anderen Verfahren (mind. 300 Std.) und Nachweise fundierter systemischer Kenntnisse von mindestens 100 UE.
4. Im Verlauf der letzten 5 Jahre Teilnahme an mindestens 30 Sitzungen Supervision bei DGSF/SG – anerkannten SupervisorInnen in zwei unterschiedlichen SV-Formen, die u.a. im Rahmen der vorangegangenen Weiterbildung absolviert wurden.
5. Möglichkeit und Verpflichtung zur supervisorischen Arbeit mit Einzelnen, Teams, Gruppen, Institutionen, Organisationen während der Weiterbildung und die Möglichkeit zu Coaching-Prozessen.
Bei Nichterfüllung einzelner Kriterien muss Rücksprache mit der Leitung der Weiterbildung erfolgen.
Zeitorganisation
Theorie/Methodik in 7 Blöcken an 4 oder 5 Tagen im WMC 250 UE
Systemische Supervisions- und Coaching-Praxis 100 UE
Systemische Lehrsupervision in regionalen Gruppen (Live und Video) 100 UE
Berufsrelevante Selbstreflexion 50 UE
Intervision in der regionalen Peergruppe 50 UE
Abschluss-Kolloquium
Lernorganisation und Vermittlungsmethodik
In einer konstanten Lerngruppe von ca. 15 TeilnehmerInnen wird ein intensiver Lernprozess in Systemischer Supervisionsarbeit und Systemischem Coaching für Einzelne, Gruppen, Teams, Institutionen und Organisationen einsetzen.
Theoretische Vermittlung, praktische Demonstration supervisorischer und Coaching-Tätigkeit, Simulationseinheiten zur Entwicklung supervisorischen Basisverhaltens im System, Live-Arbeit mit Supervisionssystemen werden die eigenen Lernprozesse supervisorischen Verhaltens und Handelns kontinuierlich entwickeln.
Die Weiterbildungsgruppe ist Lern- und Trainingsfeld für gruppendynamische Prozesse, Gruppenentwicklung, Gruppenkonflikte. Die Gruppe entwickelt eine Corporate Identity.
In Simulationen von Supervisionssitzungen werden Kompetenzen für die Supervisorentätigkeit, für die Tätigkeit als Coach praxisnah trainiert. Live- und Videoarbeit strukturiert zusätzlich den ständigen Feedbackprozeß zwischen Teilnehmerinnen, Lehrtherapeuten und Supervisoren.
Wechsel zwischen Kleingruppenarbeit und Gesamt-Weiterbildungsgruppe intensivieren die Lernerfahrungen durch verschiedene Gruppenkonstellationen.
Abschlusskriterien
Teilnahme an allen Blocktagen im Wenger Mühle Centrum
Teilnahme an allen Lehr-Supervisionssitzungen
Teilnahme an allen Intervisionsterminen
Durchführung und Abschluss von 5 systemischen Supervisions-prozessen (davon 2 Coaching-Prozesse, wenn man das Zertifikat Coaching ebenfalls erwerben möchte), die durch die Lehrsupervision begleitet werden. Ein Prozess sollte mindestens 10 Sitzungen umfassen, nur ein Prozess sollte eine Einzelsupervision sein, insgesamt 100 UE.
Schriftliche Dokumentation der systemischen Supervisions- und Coachingprozesse
Teilnahme am Abschluss-Kolloquium
Anmeldungen an obige Adresse
Tabellarischer professioneller Lebenslauf, aus dem hervorgeht, dass die Teilnahmebedingungen 1-6 erfüllt sind, bzw. Ausnahmeregelungen nötig sind.
Inhalte der Weiterbildung
Grundlagen von Supervision:
Theoretische Basiskonzepte
Der systemische Theorie- und Handlungsansatz im Arbeitsfeld Supervision
Pragmatische Theorien zu den verschiedenen Bereichen systemischer Supervision
Geschichte der Supervision –hin zu Supervision als Beruf
Kenntnisse der institutionellen und sozialen Rahmenbedingungen von Supervision
Arbeitsfeldbezogene juristische Kenntnisse, z.B. KJHG
Supervision als Beruf
Supervisorischer Kontext
Supervisorische Settings
(Einzelsupervision,Teamsupervision.Leitungssupervision,Fallsupervision; Coaching, Institutions- und Organisationsberatung)
Zusammenwirken von Klienten, „Helfer“- (Mitarbeiter-) und Supervisionssystem im Kontext der Arbeitsorganisation und gesellschaftlichen Kontext; wie wirken Leitungs- Führungskräfte in das System? Wie sind die Vernetzungen?
Spezifische systemische Supervisionsfertigkeiten:
Organisation von Supervision, Auftragsklärung, Kontrakt, Entwicklung von Zielen und Strategien, Nutzung verschiedener Settings; Nutzung von Ressourcen und kreativen Lösungen, Nutzung verschiedener Methoden und Techniken (Rituale, Geschichten, Perspektivwechsel)
Umgang mit Krisen- und Konflikten, Konfliktmanagement
Evaluation
Didaktische Mittel und Medien im systemischen Supervisionsprozess:
Visualisierung – Videotechnik – Frageraster – Übungen – Metaphorische Techniken
Supervisionssystem und Gruppenprozess:
Dynamik und Strukturen in Gruppen; systemische Modelle für die Beschreibung und Erklärung von Prozessen, Dynamiken und Konflikten im beruflichen Kontext.
Teamprozesse und Teamentwicklung
Grundlagen der Organisationsberatung:
Organisationstheorie
Prinzipien der Organisationsentwicklung
Organisationskultur
Organisationsphasen
Projektarbeit
Coaching-Inhalte:
Systemische Prozessberatung – Prozess-Design
Kontraktgestaltung, Auftrags- und Zielklärung
Systemische Modelle zur Analyse und Intervention in der Arbeit mit Führungskräften in Change Prozessen
Das Resilienzmodell als Grundlage für die Arbeit mit Führungskräften im Wandel und Krisen; Werte und Zielhierachie
Vielfältiges methodisches Know - how für die Arbeit als Coach
Rollenverständnis als Coach, Selbstreflexion der Rolle
Evaluierung von Coaching-Prozessen
Verantwortlichkeit in der Supervision
berufsethische Aspekte
Fachliche und persönliche Fürsorge zum Schutz von Klientinnen, Kundinnen, Supervisandinnen
Reflexion der eigenen Anteile - Stressmanagement
Curricularer Aufbau
Jeder der 7 Weiterbildungs-Blöcke hat Themenschwerpunkte, die aufeinander aufbauen, so dass für die Teilnehmerinnen ein kontinuierlicher Lernprozess für die Arbeit als Supervisor und Coach möglich wird.
Gleichzeitig verstehen wir die Weiterbildung als Prozeß, in dem das System der Lernenden und Lehrenden notwendige und sinnvolle Umstrukturierungen vornehmen kann, um die Ressourcen der Teilnehmerinnen effektiv zu nutzen.
Kostenorganisation:
5 mal 750.- € pro 4-Tage-Block im Wenger Mühle Centrum 3.750.- €
2 mal 800.- € pro 5-Tage-Block im Wenger Mühle Centrum 1.600.- €
Supervisionskosten 1.200.- €
Zertifikatserteilung 350.- €
zusätzlich Unterkunft und Verpflegung
Üblicherweise wird vor jedem Block der Teilnehmerbeitrag fällig; es ist auch möglich, andere Ratenzahlungen mit uns vereinbaren.
Leitung der Weiterbildung:
Michaela Herchenhan, Dipl.-Päd., Systemische Familientherapeutin, Systemische Supervisorin, Lehrende für Systemische Beratung, DGSF; Lehrende für Systemische Supervision, DGSF
Dr. Hans Cassar, Psychologe, Systemischer Familientherapeut, Systemischer Supervisor, Lehrender für Systemische Supervision DGSF
Das Lehrtherapeuten-Team
Für die Supervision: erfahrene Supervisorinnen des Wenger Mühle Centrums, DGSF anerkannt
Für einzelne inhaltliche Themen eventuell weitere Lehrende des Wenger Mühle Centrums, DGSF anerkannt
Gesamtbegleitung der Weiterbildung:
Gisal Wnuk-Gette, Dipl.-Psych., Systemische Therapeutin, Systemische Supervisorin, Systemische Lehrende für Beratung, Therapie, Supervision, DGSF anerkannt